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Aktuelles

Das Journal -Frühjahr 2024- und die aktuellen Verkostungsnotizen werden am Mittwoch, den 17. April veröffentlicht. Am selben Tag versenden wir die Preisliste per Mail.

Termine 2024

19. April 2024 moderierte Weinprobe in Altenholz (ausgebucht)

21. April 2024 Offene Weinprobe- Gastwinzer: Kurt Angerer

26. April 2024 moderierte Weinprobe in Hamburg

27. April 2024 moderierte Weinprobe in Kiel (ausgebucht)

Das Abholfest findet dann am Samstag den 22. Juni 2024 von 10:00 Uhr- 16:00 Uhr und am Sonntag den 23. Juni 2024 von 10:00 Uhr- 13:00 Uhr auf Gut Bossee in Westensee statt.

 

Chianti - Corzano e Paterno BIO

I Tre Borri – weniger ist manchmal mehr

Corzano e Paterno sind die Steine rund. Nur einige hundert Meter weiter östlich gibt es Galestro und kantiges Geröll. Hier ragte das Land aus dem Urmeer heraus, während drüben die Uferzone des Meeres war. Hier auf Corzano ist es „nur“ das Chianti, dort drüben, bei Poggio al Sole, Tignanello und Solaia ist es das Chianti Classico.

Aljoscha von Corzano hat immer bedauert, was viele der Produzenten aus dem Chiantiwein gemacht haben. Nämlich Billigweine, die es in Großgebinden im Supermarkt für wenig Geld gibt und die den Ruf des Chianti schädigen. Aber irgendwie müssen sie über die Runden kommen, Chianti gibt es viel, Chianti Classico viel weniger. Außerdem hat das Classico ja auch noch den Schwarzen Hahn.

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Der I Tre Borri von Aljoscha , ein reinsortiger Sangiovese, war ein Chianti Riserva DOCG und immer ein wunderbarer Wein von höchster Qualität. Aber Aljoscha haderte mit der Bezeichnung. Er wollte seinen besten Wein nicht Chianti DOCG nennen. Wir haben damals seine Unzufriedenheit miterlebt, bis er erstmals seinen 2015er als IGT verkaufte. Er hatte ihn also nicht in die Prüfung gegeben und die Nummer für den DOCG beantragt, sondern ihn einfach beim IGT gelassen. Damit war er zwar in der unteren Qualifikationsstufe gelandet, aber auch in der Liga der Supertoskaner. Dort tummeln sich die Weine, die nach den Qualitäts-Vorschriften nicht DOC oder DOCG sein dürfen, oder die von den Produzenten gar nicht erst dort angemeldet werden.

Nun ist es ganz lustig, dass Othmar Kiem vom Falstaff (01/2021) einen Artikel über Weine schreibt, die der höchsten Stufe des Chianti Classico, der Gran Selezione, angehören oder aber Supertuscans sind. Mit dabei sind auch die beiden IGTs von Corzano e Paterno, nämlich der reine Sangiovese I Tre Bori 2018 und die Cuvée Il Corzano 2018 aus Sangiovese zu 50%, Cabernet Sauvignon zu 40% und Merlot zu 10%. Es überrascht uns nicht, dass die beiden deklassierten Weine von Aljoscha jeweils mit 93 Punkten gleichauf mit vielen Chianti Classico Gran Selezione zu finden sind (und deutlich weniger kosten). Wäre der I Tre Borri ein Chianti DOCG gewesen, hätte er an dem Vergleich gar nicht erst teilgenommen.

Weinviertel - Christoph und Heidi Bauer BIO

Endlich mal kein Backofenjahrgang

 Komplett ungewöhnlich waren die Wetterbedingungen dort oben im Weinviertel. Heidi und Christoph Bauer machen Bio-Weine in Jetzelsdorf, oben an der tschechischen Grenze in der Nähe von Retz. Dort hat es in den letzten Jahren immer nur heiße Jahrgänge gegeben, mit entsprechenden Alkoholwerten. Christoph kann damit gut umgehen, das hat er immer wieder bewiesen. Mit dem Jahrgang 2020 konnte er nun wieder einmal zeigen, was er aus einem Normal-Jahrgang machen kann.

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Es hat genug Regen gegeben und die Hitze blieb mäßig. Mit vielen Arbeitsstunden wurde die Laubwand luftig gehalten, so blieben die Trauben gesund. Die Weine haben deutlich geringere Alkoholwerte, so um die 12 %, sie sind lebendig, frisch, ja teilweise knackig-frisch. Sogar der Grauburgunder liegt bei nur 12,5%, zeigt viel Mineralik mit Salz, hat aber wie immer die Fülle, ist klar und saftig.

Traumhaft sind die Rotweine aus den heißeren Vorjahren. Trotz stoffiger Fülle haben sie Struktur mit runden Tanninen und stützender Säure. Angenehme Preise, die unverändert geblieben sind, bieten die Weine ein tolles Preis-/Qualitätsverhältnis und das auch noch in BIO. Schon der Basiszweigelt ist gelungen. Keine Aufdringlichkeiten, sehr saftig und mehr als seinen Preis wert. Ein Preishit ist die Reserve von 2018. Alles drin, was ein Wein braucht, dabei königlich harmonisch und natürlich. Noch darüber ist der Privat von 2017, der von den besten Trauben gemacht wird. Der kann dann das Festmahl begleiten. Der internationale Cabernet Sauvignon mit Merlot von 2017 von der Lage Schatz braucht dagegen noch Zeit. Karaffieren hilft aber auch. Reinen Wein schenkt Christoph uns ein mit dem nur zweigelt von 2017, der ausschließlich aus Zweigelt besteht. Keine Zusätze, kein Holz, ungefiltert mit Schraubverschluss. Der muss gekühlt gelagert werden, sonst nimmt er Schaden.

Piemont - Elio Altare di Silvia Altare

Elio hat das Weingut auf Silvia überschrieben
Elio Altare ist 1950 geboren. Er hat zwei Töchter, Silvia und Elena. Die jüngere Tochter Elena lebt in Bamberg. Silvia hat schon lange auf dem Weingut die Organisation übernommen und Im vorigen Jahr hat Elio ihr das Weingut überschrieben.
Wir können uns das nicht vorstellen. Silvia berichtet uns, dass es in der Region Barolo seit dem letzten Sommer keine Touristen mehr gibt. Auch die Trüffelsaison konnte daran nichts ändern. Jetzt hofft man auf bessere Zeiten.
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Gute Nachrichten gibt es von den Weinen. Silvia berichtet sehr überschwänglich vom Dolcetto, Barbera und Nebbiolo des Jahrganges 2020, aber die kommen erst im Herbst. Zehn Jahre werden sie aushalten, man sollte welche altern lassen.

Jetzt sind die Langhe-Weine von 2018 dran. Kultweine sind das, von sehr alten Reben.

Die Trauben kamen reif und gesund in den Keller, 2018 ist ein traditioneller Jahrgang mit exzellenten Ergebnissen. Die Weine sind leichter als 2017, duften betörend und haben eine wunderbare Aromatik. Die Rede ist von Larighi, Giarborina und La Villa sowie vom L´Insieme.

Die Höhepunkte sind natürlich die Barolos. Nur der Basiswein, Barolo 2017, kann jetzt bestellt werden. Der von den Lagen Arborina und Cannubi kommt auch erst im Herbst. Da es 2017 am 18. April heftigen Frost gab und viele Blüten erfroren sind, sollte reserviert werden. 2017 war ansonsten heiß und extrem trocken. Die Weine sind konzentriert und weich, sie haben eine gute Frische. Ein Aromenteppich breitet sich aus, guter Alkohol stützt, ein kräftiger Barolo also, der seinen Reichtum nicht unter dem Deckel hält.

Silvia geht es gut. Sie hat viele Pläne, Elio unterstützt, wenn er gebraucht wird. Im Sommer vorigen Jahres wurde die Tochter Nora geboren und Silvia kann es kaum erwarten, ihr zu zeigen, wie man einen Traktor fährt. Typisch Silvia. Sie hat jede Menge Energie.

Piemont - Mauro Veglio

Kraftvolle Barolos in Samt und Seide

Der Barolojahrgang 2017 ist jetzt dran, ein heißes Jahr mit einer geringe Ernte. Die Tannine, immer eine bemerkenswerte Komponente beim Nebbiolo, sind langwellig-rund und in viel reifer Frucht integriert, die Weine haben Opulenz, sind saftig und würzig. 2017 ähnelt von der Struktur dem 2015er und auch dem 2011er. Die Barolos können also schon angelangt werden, insbesondere der klassische Barolo. Alle Weine können aber gerne eine lange Zeit im Keller liegen. Wir würden sie vor den 2016ern trinken. Augenblicklich freuen wir uns über den dichten Gattera 2017 und den großen, eleganten Piagiallo. Im Laufe der Zeit werden Arborina und Castelletto nachrücken.

Im nächsten Jahr gibt es dann auch die Riserva vom Rocche dell´Annunziata 2016.

Die Dolcetto und Barbera sind von 2019, tolle Abendbrot- und Grillweine. Der Barbera Cascina Nuova von den alten Reben ist von 2018 und wie immer eine ausdrückliche Empfehlung.

Die Nettopreise bleiben nochmals unverändert, wie bei vielen unserer Produzenten.

Montepulciano - La Casella  BIO

Schmeichelhafter Vino Nobile von 2017

Die Sangiovese von Montepulciano sind ja immer etwas kerniger als die von Montalcino, denn die Weinberge von Montepulciano liegen durchschnittlich 100 Meter höher. Die Trauben brauchen somit etwas länger für die Ausreifung. Wer kurzwelligere Gerbstoffe zum Steak mag (für uns gehört das dazu), wählt einen Vino Nobile von Montepulciano. Ein Vergleich von Brunello und Vino Nobile aus guten Jahrgängen ist sehr spannend. Für nur belesene Weinkenner ohne ausreichende Übung ist der Ausgang allerdings klar.

Von Alberto gibt es den Vino Nobile jetzt von 2017, der auffallend geschmolzene Tannine aufweist und eine Riserva vom Superjahrgang 2016 mit viel Struktur und Potenzial. Eine sichere Bank ist auch der kernige und trinkfreudige Vino Rosso, den es als 18er und 19er gibt. Ein Bianco aus der Amphore und ein Rosato runden das Angebot ab. Auch hier bleiben die Nettopreise unverändert.

Montalcino - Claudia Ferrero

Pablos letzter Brunello

Pablo Härri, der Ehemann von Claudia Ferrero, ist ja im Oktober 2017 mit 58 Jahren an Krebs verstorben. Der letzte Brunello von ihm ist der 2016er, der jetzt in den Markt gekommen ist.

Wir trennen unsere beiden Weingüter von Montalcino eigentlich, La Magia kommt im Frühjahr und Ferrero im Herbst. Davon weichen wir dieses Mal ab, denn die 16er Brunellos sind außerordentlich stark nachgefragt und wir bekommen die Weine zugeteilt. Wenn im Herbst noch was verbleibt, bekommen wir eine zweite Tranche.

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Auch die Brunellos von Ferrero sind hoch bewertet. Suckling gibt 94 für den 16er und 93 für die 15er Riserva, während Galloni 93 bzw. 94 zückt. James Suckling ist sonst immer etwas großzügiger als andere Kritiker. Aber Punkte darf man auch nicht so ernst nehmen. Es sind Richtwerte und irgendwann weiß man, was die einzelnen Kritiker mögen.

Die Rosso di Montalcino sind bei unseren Produzenten auch schon kleine Brunellos. Sie kommen von denselben Weingärten, wie die Brunellos, häufig sind die Reben jünger oder die einzelnen Partien erfüllen die hohen Kriterien für den Brunello nicht ganz. Die Rosso werden zwei Jahre kürzer ausgebaut, sind saftig und frisch, können früher getrunken werden und sind deutlich günstiger. Es sind eigenständige Weine, von denen man gar nicht genug einlagern kann. Als Essensbegleiter sind sie besonders gut geeignet, denn sie sind dem Essen dienlich und bereichern den Abendbrotstisch. Der von Ferrero kommt von 2019. Außerdem haben wir den Rosato von 2020 und den Supertuscan Pepita von 2018 im Programm. Und ein herrliches Olivenöl. Wir holen uns die Toskana nach Hause, wenn wir schon nicht hinfahren können.

Montalcino - La Magia di Schwarz BIO

Herausragende Brunellos

Ein Brunello muss nach den Statuten ausschließlich von Sangiovesetrauben gemacht werden. Bei den meisten Brunellos ist das wohl auch so. Wenn man allerdings im Herbst durch die Weinberge mit den Brunello-Lagen fährt, sieht man nicht nur helle Blätter, wie der Sangiovese sie hat. Einige Abschnitte leuchten rötlich und dunkel. Auf La Magia gibt es angebrachte Zweifel nicht, denn das Weingut hat ausschließlich Sangiovesestöcke.
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Weder andere autochthone noch internationale Reben sind dort ausgepflanzt, es gibt nur Sangiovese von unterschiedlichen Klonen. Allerdings spielen die Klone bei Fabian Schwarz nur eine untergeordnete Rolle. Die vor 46 Jahren ausgepflanzten Reben produzieren die besten Trauben, die Klone sind nicht genau bekannt.

Sangioveseweine sind markante Burschen mit deutlichem Gerbstoff und stabiler Säure. Die heißen Sommertage ohne viel Regen verführen deshalb dazu, die Trauben überreif zu ernten, um die Weine etwas gefälliger zu haben. Keine gute Idee, das wird ein kritischer Brunellokenner nicht mögen, weil viele Finessen verloren gehen. Ein Brunello hat aus guten Gründen eine lange Ausbauzeit vorgeschrieben bekommen. Erst nach fünf Jahren kommt er in den Markt und dann hat er eine baldige Trinkreife. Dass Weine heute in den Markt kommen, die erst nach vielen Jahren genussvoll trinkbar sind, ist dank der gewonnenen Erkenntnisse in der Önologie und der hervorragenden (Kühl)-Technik vorbei.

Die beiden großen Jahrgänge 2015 und 2016 (best ever meint James Suckling), zeigen auf, wie unterschiedlich fast gleiche Qualitäten von demselben Weinmacher sein können.

Fabian hat dem 2015er eine ausgewogene und harmonische Ausstattung gegeben. Der Jahrgang brachte Opulenz, reife und milde Fruchtaromen, unterschwellige Würze und langwellige Tannine mit. Fabian brachte einen wunderbaren, fast charmanten Vollblut-Brunello hervor, der jetzt schon gut zu trinken ist. Ein besonderer Erfolg vom Jahrgang 2015 ist seine Riserva, von der James Suckling meint, dass es schwierig sei, ihn nicht jetzt schon zu trinken. Aber er wird wunderbar altern und noch deutlich besser werden. Satte 97 Punkte hat er ihm verschrieben. Konzentration und dennoch samtig-feine Tannine machen ihn früh trinkbar. Eine Riserva muss sechs Jahre ausgebaut werden, um verkauft werden zu dürfen, so dass wir den Wein jetzt im Programm haben.

2016 holt noch etwas mehr Komplexität heraus, ist ausgeprägter und kurzwelliger in den Tanninen, die Komponenten sind subtiler, standhafter, ziehen sich in die Länge und fügen sich folgerichtig ein. Die Weine sind unwiderstehlich und haben ein langes Leben vor sich. Fabian hat alles aus diesem hervorragenden Jahrgang herausgeholt .Insbesondere im Finale des klassischen Brunello 16 kommt die Klasse zum Ausdruck. Kirschige Fruchtsüße, Nüsse und Mineralik mit frisch geschnittenen Pilzen bilden den Auftakt, eine erdig-trüffelige Würze auch mit zarten Nelken und die standhaften, milden Tannine geben Halt, lassen die ätherischen Aromen schweben und alles hat kein Ende.

Der Ciliegio, der von dem Stück zwischen den beiden Kirschbäumen stammt, zeigt eine ganz besondere Präzision. Bei aller Komplexität und Dichte ist er klar strukturiert. Er will sich öffnen, doch noch halten Tannine alles im Zaum. Am Ende ziehen Schokoaromen auf - und viel Würze. Wer Potenzial haben will, der hat hier einen athletischen Tiger in der Flasche.

Fabian hat im vorigen Jahr ein weiteres Stück mit Sangiovese bepflanzt. Der Rebstock wird nicht am Draht erzogen, sondern wächst an einem Pfahl hoch. Dadurch erhält er eine höhere Laubwand, die Trauben wachsen tiefer und man kann um die Rebe herumarbeiten. Die Unterlage (Wurzel und unterer Teil der Rebe bis zur Veredelungsstelle) ist schnellwachsend, die aufgeedelten Rebstöcke haben ausgesuchte Brunelloeigenschaften, die mit dem besonderen Mikroklima der Parzelle Casisano harmonieren und auf niedrigeren Alkohol und gesunde Trauben zielen. In acht Jahren reden wir dann über den Wein. Jetzt verteilen wir vom 16er, was wir bekommen. Man kann schon reservieren.

Als wir Fabian im Oktober 2019 besuchten, war der Brunello von 2019 gerade vergoren und in die Fässer gegangen. Fabian machte die Andeutung, dass er etwas Besseres noch nie geerntet hätte. Einen Vorgeschmack können wir bekommen, wenn wir den Il Vispo 19 jetzt auf den Tisch stellen. Er ist von den jungen (durchschnittlich 10-jährigen) Sangiovesestöcken. Der wunderbare Rosso di Montalcino ist von 2018 und der Rosé von 2020.

Chianti Classico - Poggio al Sole BIO

Valentinos Weg zeigt nach oben

Der Besuch von Kathrin Davaz, Poggio al Sole, zu einer unserer Weinproben ist seit einem Jahr ein Thema, aber es wird wohl auch in diesem Frühjahr nichts werden. Ohne Impfung wird das nichts und das hat Europa nun erst einmal vermasselt.

Auf Poggio al Sole wird Sohn Valentino das Ruder übernehmen. Wir sind froh darüber, dass die Nachfolge so gut geregelt ist. Kathrin und Johannes haben als Schweizer mit tiefen Weinwurzeln im Herzen des Chianti-Classico in der Nähe von Greve eine wunderbare Weinwelt erschaffen. Die Weingärten liegen auf einem Hügel und es gibt am oberen Rand noch einen Waldbestand. Das bietet die Möglichkeit, noch höhere Lagen zu bepflanzen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. 

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Galestro gibt es reichlich im sonst lehmigen Boden. Wir lieben den Glanz des zerbröselten Galestros und den rauchigen Geruch des Bodens. Jetzt wurden 2 ha neu bepflanzt und zwar auf 470 Höhenmetern, was für das Classico ziemlich hoch ist. Aber Poggio al Sole hat sogar von 500 Höhenmetern wunderbar reife Trauben geerntet, aber mit weniger Zucker, was einen erwünschten niedrigeren Alkoholgehalt von 13,5% ergab, ansonsten sind 14+ die Regel. Die „Flucht nach oben“ ist in dieser Zeit ein Schlüsselelement. Gut, wenn dafür geeignetes Gelände vorhanden ist.

Über den weißgekelterten Sangiovese haben wir schon berichtet. Er war ursprünglich für einen australischen Importeur gemacht worden und weil er uns sehr gefiel, durften wir ihn ins Programm nehmen. Dieser trockene Blanc de Noir erfreut sich nun allseits großer Beliebtheit und er hat seinen Platz im Standardprogramm bekommen. Wir sind die Exklusivität los, freuen uns aber über den Erfolg.

Der besonders gelungene Chianti Classico von 2018 konnte bei einer Querverkostung beim Falstaff in der Spitze landen, er bekam 92 Punkte. Es gibt ihn letztmalig.

Der Supertoskaner Seraselva wird fortan vom „Ponente“ ersetzt. Das ist auch ein Supertuscan, denn er besteht aus Cabernet-Sauvignon, Merlot und Sangiovese zu gleichen Teilen. Ein DOCG Chianti Classico muss mindestens 80% Sangiovese haben, der Ponente ist also ein IGT (Indicatione Geografica Tipica). Da die Weingärten überwiegend nach Westen zeigen, bekam er den Namen „Westen“. Der Neue ist von 2018. Wunderbar saftig und reich erinnert er an bordelaiser Weine, aber er hat die Mineralik des Classico. Das ist spannend und gekonnt, der Wein wird viele Freundinnen und Freunde finden.

Kathrin hatte die Idee, einen Balsamico aus Sangiovese zu machen. Beziehungen zu einer Acetaia in Modena waren vorhanden. Also wurden Sangiovesesäfte nach Modena gebracht, die dort eingekocht und zu Balsamico versäuert wurden. 250 Liter sind entstanden, selbstverständlich kann man ihn bei uns probieren und auch bestellen. Aceto Balsamico darf er nicht heißen, denn es sind keine Lambrusco-Trauben aus der Modena-Region drin. Es ist ein Condimento Balsamico BIO.

Österreich, Kamptal - Kurt Angerer

Die Liste mit den Prämierungen ist lang – bei Kurt Angerer

Hohe Punkte und viele Sterne heimst Kurt Angerer regelmäßig ein und weil von vielen hochwertigen Parzellen mit unterschiedlichen Böden und Mikroklimata eigenständige Weine erzeugt werden, ist die Liste mit den Prämierungen lang. Bei Kurt bekommt jede Parzelle ein eigenes Arbeitsprogramm. So entstehen viele Weine, die (fast) alle reinsortig sind und den Boden sowie das Mikroklima und den Jahrgang widerspiegeln.

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Kurt neigt zu späten Ernten, was den Weinen Schmelz und Dichte gibt und da die Säure stimmt, ist das ein Erfolgsrezept. Er ist experimentierfreudig, Herausforderungen nimmt er gerne an. So wagt er auch den Ausbau besonderer Rebsorten wie Viognier und Semillon. Die Weine genießen inzwischen hohe Anerkennung. Seine Rotweine sind hervorragend, und auch hier gibt es immer wieder atemberaubende Nachrichten. Die Zweigelt haben Spitzenqualität, der Zweigelt Granit mutet nordburgundisch an. Hochelegant mit ätherischen Noten, so wunderbar reich und unwiderstehlich.Beim Syrah ist schon der Basiswein sehr gelungen, in heißen Jahren grüßt die Rhône. Die normalen Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc würden sich problemlos bei den Crus aus dem Bordelais einreihen, Pinot Noir einfach gibt es nicht, denn Pinot Noir muss groß sein. Stimmt, er ist dicht und elegant, hat Rückgrat.

In der Spitze der Qualitätspyramide gibt es nun seit wenigen Jahren limitierte Editionen. Mit dem Syrah RedGranite limited edition 2011 fing es an. Die handabgezupften, reifen Beeren werden im Darnajou-Barrique vergoren und ausgebaut. Ein arbeitsaufwendiges und kostspieliges Verfahren, das aber lohnt. Es fördert zusätzliche, feine Aromen zutage und eine enorme Dichte und Tiefe. Allerdings muss die Qualität der Beeren ausgesprochen hochwertig sein. Dann kamen Cabernet Franc und Merlot dazu, im vorigen Jahr dann der Zweigelt 2018 von der Lage Schreckenstein. Nur von hervorragenden Jahrgängen werden für die Edition limited edition jeweils zwei oder drei Barriques produziert. Schon längst ist dieses risikoreiche Experiment geglückt und wir sind stolz, diese wunderbaren Weine anbieten zu können.

Jetzt kommt wieder ein neuer Wein hinzu. Ein Syrah, der 2010 in der Ried Pfeiffenberg auf Granitböden ausgesetzt wurde, bekam die Erziehung als Stockkultur (siehe auch bei La Magia). An einem Pfahl rankt die Rebe hoch, zwei Ruten werden im Frühjahr gebogen und die neuen Triebe sprießen nach oben. Die Trauben hängen teilweise tief, die Laubwand kann hoch gezogen werden und man kann um den Stock herumarbeiten, was mit einer Drahterziehung ja nicht möglich ist. 2018 war ein sehr gutes, ja ein exzellentes Rotweinjahr und somit konnten perfekte und reife Trauben geerntet werden. Die Beeren waren so gesund und voller Zucker, dass sich nach dem Gärprozess ein Alkoholgrad 16,5 % ergab. Der Zucker ist fast vollständig gewandelt, die Säure liegt bei tollen 5,1 Gramm. Sie trägt die Konzentration und Würze und sorgt für Harmonie. Entstanden ist ein Weinmonument mit Langstreckenpotenzial. Unglaublich, dennoch wahr.

Weniger spektakulär ist der Umstand, dass Kurt nun auch einen Gemischten Satz macht. Viele Winzer haben noch einen alten Weingarten mit allen möglichen Rebsorten, den der Vater angelegt hat. Die Weine wurden kurz nach der Gärung abgezogen und sie waren gern gesehene Schankweine, zumeist wurden sie als Liter verkauft oder gar in noch größeren Gebinden. An Rebsorten ist alles dabei: Veltliner, Muskateller, Welschriesling, Rheinriesling, Grau- und Weißburgunder und etwas Müller. Die Trauben werden zusammen gelesen und vergoren und je nach Witterung und Erntezeitpunkt schmecken unterschiedliche Rebsorten durch. Seit einigen Jahren kommt der Gemischte Satz zu immer mehr Anerkennung und Lobpreisungen. Wenn in guten Jahren alle Sorten gut ausreifen und nicht gar zu viel vom Stock geerntet wird, ist das ein sehr interessanter Wein. Der von Kurt Angerer ist seinen Preis mehr als wert.

Zum Wetter des Vorjahres kommen wir gleich noch, aber schon einmal vorweg: Für Rotweine war der Herbst teilweise zu regnerisch, so dass von den Trauben Rosés gekeltert wurden. Da die Vorjahre sehr, sehr gut waren und es genügend gesundes und reifes Traubengut gab, ist das aus Verbrauchersicht keine schlechte Nachricht. Die Sommer werden uns viel abverlangen und ein schöner Rosé, vielleicht einmal reinsortig vom Cabernet Franc, kann die Rettung sein.

Kurz zum Wetter: Das Frühjahr war gut, der Sommer bis Anfang August ziemlich kühl, dann bis Ende August doch noch schön, aber nicht so heiß. Erntebeginn war später als in den letzten Jahren. Als Ende September mehr Regen aufkam, musste zügig geerntet werden, denn es drohte immer wieder die Fäule. Ende Oktober war alles drin, bis auf wenige Weißweine, die aber auch am 8. November eingebracht waren. Eine strenge Selektion war notwendig, um saubere, fruchtige und frische Weine zu bekommen. Dank der vielen Arbeitsstunden für die selektive Lese und das Ausputzen fauler Beeren sind auch die Premiumweine wunderbar gelungen, die wir aber erst im Herbst anbieten werden.